Die Klimakrise schreitet mit großen Schritten voran. Es ist dringend an der Zeit, dass die Weltgemeinschaft handelt, um die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen und Kinder überall auf der Welt zu schützen – dazu ruft UNICEF vor der 27. Weltklimakonferenz (COP27) auf.

Jede*r von uns kann einen Beitrag zu mehr Umwelt- und Klimaschutz leisten. Ein erster Schritt ist, Bewusstsein für die Klimakrise zu schaffen – vor allem auch bei Kindern und Jugendlichen. Denn sie werden am längsten mit den Folgen der Klimakrise leben müssen.

Doch wie können Eltern dieses schwierige und komplexe Thema am besten mit ihren Kindern besprechen? In unserem Blog-Beitrag geben wir praktische Tipps für Sie als Eltern. Je sicherer Sie im Umgang mit den Fragen Ihres Kindes in Bezug auf die Klimakrise sind, desto mehr Sicherheit und Handlungsmöglichkeiten können Sie auch Ihrem Kind vermitteln – und gemeinsam umsetzen.

© UNICEF/Sachse-Grimm

1. Bereiten Sie sich für das Gespräch vor

Der Klimawandel ist ein komplexes Thema: Versuchen Sie sich vor dem Gespräch einen Überblick über die Fakten zu verschaffen. Der Wandel, den die Welt zurzeit durchlebt, ist eine Krise, die vor allem Kinder trifft.

Info

Klimawandel kurz erklärt
Seit der Industrialisierung entstehen immer mehr Treibhausgase, die in die Umwelt ausgestoßen werden. Beim Autofahren, beim Licht anschalten, bei der Herstellung von Gütern. Dadurch wird die Welt immer wärmer (Erderwärmung) – was dramatische Folgen hat: heftige Überschwemmungen, Hitzewellen, Dürren und Zyklone.

Die extremen Wetterschwankungen haben extreme Folgen für Menschen, Tiere und Natur. Und vor allem für die Kinder. Fast jedes Kind auf der Welt ist von mindestens einer der klima- oder umweltbedingten Gefahren in Bezug auf Gesundheit, Ernährung, Bildung und Entwicklung, sowie das eigene Überleben, bedroht.

© UNICEF/UN0713476/Muthuramalingam

Es ist dringend an der Zeit, dass wir alle aktiv handeln, um die Welt für unsere Kinder lebenswert zu erhalten. Schließlich ist die Klimakrise eine vom Menschen gemachten Krise. Je weiter die Klimakatastrophe voranschreitet, desto größer wird die Gefahr für Kinder. Im Vergleich zu den meisten Erwachsenen sind sie viel anfälliger für Temperaturschwankungen oder Krankheiten und weniger in der Lage extreme Wetterereignisse zu überleben.

Auf der UNICEF-Website finden Sie viele hilfreiche Informationen rund um den Klimawandel und dessen verheerende Auswirkungen für Kinder.

Tipp

Es ist in Ordnung, wenn Sie nicht auf alle Fragen Antworten haben. Sehen Sie das als Gelegenheit, um die Antworten gemeinsam mit Ihrem Kind oder Ihren Kindern in Videos, Beiträgen oder Büchern herauszufinden. Achten Sie darauf, dass die Inhalte dem Alter Ihres Kindes entsprechend aufbereitet sind.

2. Hören Sie Ihrem Kind zu

Es kann hilfreich sein, wenn Sie vor dem Gespräch mit Ihrem Kind herausfinden, wie viel es bereits über den Klimawandel weiß. Vielleicht sind Sie überrascht, denn ihr Kind weiß mehr, als Sie geahnt hätten. Hören Sie gut zu, um Gefühle wie Angst, Sorge, aber auch Hoffnung herauszuhören und an diesen Punkten anzusetzen. Geben Sie Ihrem Kind die volle Aufmerksamkeit und achten Sie darauf, die Gefühle und Gedanken achtsam wahr- und ernstzunehmen. Lassen Sie Ihr Kind wissen, dass es jederzeit mit Fragen zum Thema Klimawandel und dessen dramatischen Folgen auf Sie zukommen kann.

© UNICEF/UN0590867/Willocq

Die fast zweijährige Sofia Piñeda Lemus zeigt auf einen Vogel. Gemeinsam mit ihrem Vater Pablo Piñeda ist sie in Guatemalas Natur unterwegs.

3. Gestalten Sie das Gespräch altersgerecht

Sie kennen Ihr Kind am besten und können einschätzen, welche Informationen dem Alter und Kenntnisstand angemessen sind. Ein guter Ausgangspunkt kann sein, Wege zu finden, um den Klimawandel mit ihrem täglichen Leben in Verbindung zu bringen und gemeinsam die grundlegenden Fakten zu erforschen. Hier ein Beispiel:

„Wir Menschen nutzen sogenannte fossile Brennstoffe wie Kohle und Öl, um Autos zu fahren, Flugzeuge zu fliegen und Häuser zu beleuchten. Jedes Mal, wenn ein Flugzeug und ein Auto starten oder das Licht angeschaltet wird, werden Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt. Das kannst du dir so vorstellen: Diese Treibhausgase legen sich wie eine Blase um den Planeten. Dadurch wird das Klima aufgeheizt – es ist wie, wenn du dich unter eine Decke legst. Dir wird warm. So ist es auch bei dem Planeten, der von den Treibhausgasen zugedeckt wird.

Allerdings ist das schlecht für den Planeten. Der braucht keine zu warme Decke, die über ihm liegt. Im Gegenteil! Durch die Wärme kommt es zu Wetterveränderungen wie Überschwemmungen und Stürme. Das ist ein ernstes Problem, aber viele Wissenschaftler*innen und junge Menschen arbeiten hart daran, Lösungen zu finden und positive Veränderungen für die Welt zu bewirken. Und es gibt viele Dinge, die auch wir tun können.“

Tipp

Nutzen Sie Bilder, Videos, Karten oder Gegenstände, um Ihre Erklärungen zu visualisieren.

4. Gehen Sie mit Ihrem Kind in die Natur

Versuchen Sie, Ihrem Kind so gut wie möglich die Natur zu zeigen und zu erklären. Motivieren Sie es, draußen zu spielen und die Umgebung kennenzulernen – und natürlich: sie zu schützen.

Entdecken Sie gemeinsam interessante Orte. Egal ob es ein Baum, eine Wolke oder ein Spinnennetz ist. So wecken Sie Neugierde und Interesse an der Natur bei Ihrem Kind. Pflanzen Sie zum Beispiel gemeinsam Samen ein, um zu sehen, was aus dem „Nichts“ entstehen und wachsen kann.

In der Natur sind die Auswirkungen der Klimakrise längst sichtbar – auch in Deutschland. Beispielsweise sind Bäche und Flüsse ausgetrocknet oder überschwemmt. Zwar liegt Deutschland nach dem Kinder-Klima-Risiko-Index von UNICEF auf Platz 142 von 163 analysierten Ländern und Kinder sind hier im globalen Vergleich weniger extrem durch Folgen des Klimawandels bedroht. Jedoch sind Mädchen und Jungen auch hier zu Lande von Klimawandel und Umweltzerstörung betroffen. Beispielsweise besteht eine erhöhte Luftverschmutzung sowie das Risiko von Überschwemmungen und Hitzewellen.

Als besonders gefährdet durch den Klimawandel gelten Kinder in der Zentralafrikanischen Republik, Tschad, Nigeria, Guinea und Guinea-Bissau. Aktuell herrscht am Horn von Afrika die schwerste Dürre seit 40 Jahren. In Pakistan bringen schwere Überschwemmungen Kinder in Gefahr.

Tipp

Bauen Sie gemeinsam mit ihrem Kind Obst und Gemüse auf dem Balkon oder im Garten an.

© UNICEF/UN0631960/Pancic

Mateja, Andrija und Vuk lernen im serbischen Belgrad spielerisch, gemeinsam Pflanzen im Garten anzubauen.

5. Fokussieren Sie sich auf Lösungen

Versuchen Sie Lösungen aufzuzeigen. Sie können beispielsweise Menschen, die sich aktiv für die Bekämpfung des Klimawandels einsetzen, mit in Ihre Gespräche einbeziehen. Sie können gemeinsam mit ihrem Kind Videos oder Beiträge von jungen Klimaschutzaktivist*innen ansehen und besprechen. Sprechen Sie über positive und inspirierende Geschichten, die Sie in den Nachrichten sehen oder in Ihrem Umfeld hören.

Entwickeln Sie gemeinsam Ideen, was Sie als Familie für mehr Klima- und Umweltschutz tun können. Sie können überlegen, wie sie Wasser sparen, den Müll korrekt trennen und wann sie Licht nicht unbedingt brauchen und ausschalten.

Könnten Sie zu Fuß zum Einkaufen gehen oder mit dem Fahrrad zur Schule oder Arbeit fahren, statt das Auto zu nehmen? Könnten Sie einen Baum pflanzen? Oder eigenes Gemüse anbauen? Schauen Sie, welche Maßnahmen Sie realistisch umsetzen können und binden Sie Ihr Kind mit ein. All das trägt dazu bei, deutlich zu zeigen, dass wirklich jede*r etwas tun kann, um das Klima- und die Umwelt zu schützen.

© UNICEF/UN0591425/Taxta

Gemeinsam sind wir stark: Die 28-jährige Xulbaay Samaan Mohamed hält ihre Kinder an den Händen. Die Familie ist von der verheerenden Dürre in Somalia betroffen.

6. Machen Sie sich gemeinsam stark

Auf der ganzen Welt gehen junge Menschen auf die Straße, machen sich in Medien und ihrer Umgebung stark, um auf die Klimakrise und ihre Folgen hinzuweisen – sie nehmen den Klimaschutz selbst in die Hand und wenden sich an die Regierungen. Außerdem teilen sie ihre Ideen und Lösungen in den sozialen Netzwerken und nehmen an wöchentlichen Demonstrationen teil.

Lassen Sie Ihr Kind wissen, dass sich viele junge Menschen für das Klima einsetzen und zeigen Sie ihm damit, dass keine*r alleine ist, sondern Viele gemeinsam an einem Ziel arbeiten:
Den Planeten lebenswert erhalten.

Info

Die Klimakrise ist eine Krise der Kinderrechte
Die Folgen des Klimawandels sind spürbar: Hitzewellen, Überschwemmungen, Krankheiten sind nur drei der vielen dramatischen Auswirkungen, die aufgrund des Klimawandels entstanden sind. Die Zeit zu handeln ist knapp, das Zeitfenster um das Schlimmste aufzuhalten, klein. Kinder und Jugendliche sind am stärksten von den Folgen der Krise betroffen. Hier haben wir von UNICEF die Auswirkungen des Klimawandels auf Kinder und Jugendliche zusammengetragen: https://www.unicef.de

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Ein Beitrag von:
Sandra Redegeld

Sandra Redegeld ist Print- und Online-Redakteurin und bloggt über die UNICEF-Arbeit weltweit.