Balance in sechs Lebensbereichen
- Familie/Partnerschaft
- Beruf
- Gesundheit
- Soziale Kontakte
- Individualität/Hobbys
- Werte/Kultur
Bist du in jedem dieser sechs Lebensbereiche im Einklang, dann stehen diese untereinander im Dialog. Befindest du dich in jedem dieser Bereiche dort, wo du sein möchtest, hast du eine gute Basis dafür geschaffen, zufrieden zu sein. Du stehst sozusagen fest im Leben – wie der Käfer, der gleichmäßig verteilt auf seinen sechs Beinen steht.
Befindest du dich in einem dieser Bereiche dauerhaft in einem Konflikt, fühlst dich nicht gehört oder gesehen und trittst sozusagen den Rückzug aus einem der Bereiche an, wird sich das früher oder später negativ auf deine Gesundheit auswirken. Wenn du an den Käfer denkst, wäre dann eins seiner sechs Beine verletzt. Über einen gewissen Zeitraum kann er das mit den anderen fünf Beinen ausgleichen. Dauerhaft führt dieser Ausgleich allerdings zu einer Fehlstellung und sobald sich noch weitere Verletzungen an anderen Beinchen einstellen, wird er irgendwann ins Wanken kommen.
Prioritäten verschieben sich
Ganz normal ist es, dass sich Prioritäten verschieben und du dich für eine gewisse Zeit aus einem oder mehreren Bereichen zurückziehst. Die Geburt deines Kindes ist zum Beispiel solch ein Lebensereignis und du tauchst mit jeder Faser deines Seins in die Rolle der Mutter oder des Vaters ein. Was diese ausmacht, definierst du zum Teil für dich selbst, zum anderen wird dir dies aber auch durch dein Umfeld auferlegt. Mit dem Rückzug aus dem Beruf, weniger sozialen Kontakten und dem „aufs Eis legen“ deiner Hobbys tauchst du voll und ganz ins Eltern-Dasein ein und gehst darin auch für eine gewisse Zeit vollkommen auf.
Nach Ende der Elternzeit kehrst du dann vielleicht zurück in den Beruf und wünschst dir auch mal wieder etwas Zeit für dich. Doch die Rolle als Mami oder Papi und das, was von dir erwartet wird, hält dich meist so fest und folgt nach kurzer Zeit bereits eigenen Mustern, sodass du dir diesen „Freiraum“ gefühlt erst einmal wieder erkämpfen musst. Alles, was einmal „normal“ war, wird nun als Privileg angesehen.
Oftmals stellt sich dann eine Unzufriedenheit ein, da du dir selbst auferlegst, allen Rollen gerecht zu werden. Der/die ehrgeizige ArbeitnehmerIn, großartige PartnerIn und daneben noch die pädagogisch wertvolle Mami oder Papi.
Nach eigenen Bedürfnissen schauen
Du fragst dich: „Aber wo bleibe ich? Wo ist die Rolle meines „ICHs“ verloren gegangen? Und weiß ich überhaupt noch, wer ich bin und vor allem, wer ich sein möchte?“
Dein „ICH“ ist wichtig für deine Zufriedenheit. Und es ist wichtig für deine Kinder. Von ihnen erwartest du, dass sie für sich einstehen und selbstwirksam sein sollen. Aber wie sollen sich deine Kinder finden und definieren lernen, wenn du es ihnen nicht vorlebst?
„Freiheit ist erst dann Freiheit, wenn es für alle Seiten funktioniert und wenn auch du frei bist. Ansonsten ist es ein Privileg!“
Janni Hönscheid
Finde und definiere deine Rollen
Wir haben ein paar Fragen für dich, mit denen du deine Rollen leichter finden und definieren kannst. Die sechs Lebensbereiche helfen dir dabei.
- Welche Rollen erfülle ich?
- Wer bin ich dabei und wer möchte ich sein?
- Welche dieser Rollen fülle ich gerne aus und welche möchte ich nicht mehr spielen?
- In welcher Rolle fühle ich mich sicher und in welcher unsicher, unwohl oder überfordert?
- Welche Rolle gibt mir Kraft und Energie und welche raubt mir Energie?
- Wie sehr lasse ich mich von außen definieren, wer ich sein oder was ich alles schaffen soll?
- Was davon möchte ich wirklich selbst?
Mit den Antworten auf diese Fragen kannst du deine Rollen überdenken und ändern. Es ist O.K. und wichtig, wenn auch du mal fünf gerade sein lässt, nicht alles „perfekt“ läuft und du dir Zeit für dich einräumst. Es ist auch O.K. und völlig nochmal, dass du dich in herausfordernden Zeiten mal wieder selbst in geringer Weise verlierst, weil du als Mittelpunkt der Familie einen kühlen Kopf bewahren und alles managen musst. Wichtig ist nur, dass du dir nach der überstandenen Phase bewusst die Zeit dafür einräumst, wieder zu dir zu finden, indem du gut für dich sorgst.
Sei selbstwirksam, vertrau auf dich, auf deine Stärken und auf die deiner Kinder. Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt und egal wie lange diese Reise zu deinem persönlichen Ziel in den einzelnen Lebensbereichen auch dauert, musst du es dir wert sein, für dich einzustehen!
Starke Eltern, starke Kinder!