SchülerInnen-Perspektive beachten

Vergessen sollten Eltern und Schule vor allem aber nicht die Perspektive der SchülerInnen. Dabei meine ich vor allem den emotionalen Aspekt. SchülerInnen mussten in den letzten Jahren mit großen Einbußen umgehen. Sie konnten sich in der Schule nicht mehr frei bewegen. Durch Vorschriften wie Maskenpflicht und Abstand halten, gab es viel weniger Möglichkeiten, Kontakt zueinander zu haben. Das Freizeitverhalten war weitgehend eingeschränkt. Kinder sind sehr anpassungsfähig, was aber nicht ausschließt, dass sie gleichzeitig unter bestimmten Bedingungen leiden.

Großer Druck

Aktuell beginnt das zweite Schulhalbjahr und die SchülerInnen verspüren den Druck, den Leistungsanforderungen gerecht zu werden. Bei den Viertklässlern steht ein Schulwechsel an, ältere Jahrgänge schreiben Abschlussprüfungen und alle anderen Jahrgänge lernen, um das Klassenziel zu erreichen. Dabei sollten wir Eltern sie bestmöglich unterstützen.

Gefühle ernst nehmen

Oftmals entwickeln sich in solchen Phasen Symptome wie Bauch- oder Kopfschmerzen, Übelkeit, Ein- und Durchschlafschwierigkeiten, Traurigkeit oder Reizbarkeit. Hilfreich ist es, diese Symptome erst einmal ernst zu nehmen und damit auch anzunehmen. Fragen Sie Ihr Kind, wie es ihm in der Schule geht, wie es sich fühlt, was es belastet. Aber auch, was ihm Spaß macht. Sprechen Sie mit den Lehrkräften über gemeinsam mögliche Lösungswege zum Wohle Ihres Kindes.

Liebe, Verständnis und Zeit

Lernen Kinder, dass ihre Bedürfnisse ernst genommen werden und dass Veränderung möglich ist, werden sie auf diese prägende Erfahrung auch als Erwachsene zurückgreifen können. Sie werden dann weniger körperliche Symptome als Lösungen entwickeln müssen.

Machen Sie sich selbst möglichst frei von Druck und von Gedanken, was Ihr Kind alles können muss. Zeigen und sagen Sie ihm, wie sehr Sie es lieben und wertschätzen – unabhängig von seinen Leistungen. Sie ermöglichen ihm dadurch, sich selbst lieben zu lernen. Kinder brauchen jetzt mehr denn je vor allem Liebe, Verständnis und Zeit, um sich den schulischen Anforderungen wieder anpassen zu können.

Auch die Schule kann ihren Beitrag dazu leisten, zum Beispiel, indem sie nicht zwingend notwendige Prüfungen erlässt und Zensuren auf das wesentliche beschränkt. Das ist im System Schule nicht immer einfach, aber sicher möglich. Als Erwachsene stehen wir in der Verantwortung Kinder und Jugendliche zu unterstützen.

Ein Beitrag von:
Alev Barleben

Beratung, Therapie & Coaching
Bismarckstr. 7a
64385 Reichelsheim