Geburt
2. März 1961 in Reichelsheim
Familie ist für mich …
… die Quelle aller Kraft. Das ist der Ort, wo man sich in einen Schutzbereich zurückziehen kann. Wo man nicht angegriffen wird, sich entfalten kann. Wo man die Kraft schöpft, die man braucht, um all das, was das Leben bietet, bewältigen zu können.
Kindheit zwischen Stadt und Land
Aufgewachsen bin ich in Darmstadt und kam dort auch in die Schule. Dann hatten wir einen schweren Autounfall, die Mutter kam ums Leben. Bis das alles wieder ein bisschen gerückt war, bin ich nach Reichelsheim zu den Großeltern, dann zurück nach Darmstadt. 1974 sind wir hierher nach Brensbach gezogen. Es war alles nicht einfach. Aber man hat gelernt, Veränderungen anzunehmen, sich in neue Umfelder einzugewöhnen, Offenheit zu entwickeln.
In freier Wildbahn aufgewachsen
Ich bin nie in der Kindertagesstätte gewesen. Der Vorteil ist, man hat sich seine Freunde selbst ausgesucht. Ich hatte immer einen Haufen Freunde, auch bedingt durch die sportliche Begeisterung. Und weil auch die anderen nicht in Kindergärten waren. Die gab’s noch auf der Straße. Und so haben wir uns gefunden.
Lieblingsspiele in der Stadt:
Baustellen In der Stadt hatten wir Quartiergruppen, ich will das Wort Bande vermeiden. In den Wohnvierteln hat man sich gruppiert, die einen oder anderen Treffen gehabt, die auch mal in kleine Scharmützel ausgeartet sind. Und wir haben uns auf den Baustellen rumgetrieben, in den Bau- und Sandgruben gespielt, uns in leerstehenden Bauwagen versteckt. Manchmal durfte man das nicht. Das war natürlich spannend und wenn man erwischt wurde, gab’s auch mal Schimpfe. Aber das gehörte mit dazu. Man durfte ein bisschen Rabauke sein. Und ich finde, das muss man als Kind erleben dürfen.
Lieblingsspiele auf dem Land:
Seifenkisten. In Reichelsheim war das ein anderes Spielen. Wir waren viel in den Wäldern unterwegs, haben Quellen aufgestaut, Stauseen gebaut und, was ganz toll war: Wir haben Seifenkisten gebaut. Da sind wir auf die alten Müllkauten, haben Räder gesucht von den Kinderwagen und abgeschraubt, Sitze draufmontiert. Und dann sind wir auf abschüssige Strecken und haben’s rauschen lassen.
Lieblingsspiele drinnen: Seilbahnen, Rommé und Monopoly. Oder dieser herrliche Märklin Baukasten: Da hat man im Kinderzimmer über die Schränke weg Seilbahnen konstruiert und Kräne gebaut.
Vom Heft zur Schiefertafel und zurück
Meine Schule in Darmstadt musste ich kurz nach der Einschulung verlassen, um nach Reichelsheim zu gehen. Das war natürlich ein Umbruch: vom städtischen Fortschritt mit Heft und Füller zurück zur Schiefertafel mit Schwamm und Griffel. Schon hart. Ich fand’s schrecklich. Vor allen Dingen, weil die Dinger immer kaputt gingen, wenn der Ranzen mal in die Ecke geflogen ist.
Lieblingsfächer
Sozialkunde, Geschichte, auch Religion. Was mit Menschen zu tun hatte. Ich hab damals die Bibel als Abenteuerbuch begriffen. Mich haben die Geschichten fasziniert. Religion, das war irgendwie lebendig.
Lesen gehört dazu …
Gelesen habe ich viel: Karl May, Enid Blyton, Fünf Freunde.
Und Musik?
Na klar, auch die gehört dazu. Die Diskothek Red Stone in Fränkisch-Crumbach. Da ist man groß geworden, hat sich entfaltet in der Jugendzeit. Deep Purple, Status Quo, Phil Collins. Ufo und Kraftwerk. Heute hör ich gern mal Pink Floyd, um ein bisschen runterzukommen.
Sport …
… war schon immer ein großes Hobby von mir. Skifahren von klein auf. Fußball hab ich gespielt, sobald ich so ein Ding treten konnte: ob das im Schulhof war, auf den Plätzen oder
auf der Straße, später im Verein bei den ‘98ern.
Als wir hierhergezogen sind, bin ich sofort auf den Bolzplatz. Niemanden gekannt, das verbindende Element war der Ball. Dann kam die Triathlon-Zeit: Radfahren, Schwimmen,
Laufen. Mit dem Bruder und dem Vater. Berge, Wandern, Skifahren, Mountainbike fahren, das mache ich jetzt mit meiner Frau. Wir lieben die Natur hier im Odenwald.
Und Theater?
Ich war schon immer lebendig, hab viel Spaß gemacht und Freude gehabt am Blödsinn machen. Also, Humor ist für mich unverzichtbar. Seit Ende der 80er habe ich meine Zeit vom Fußball immer mehr zum Theater verlagert bis hin zum Vollblut-Amateur-Schauspieler beim Bannoser Theaterverein in Brensbach. Da geht Ihnen das Herz auf. Die Gemeinschaft dieser Gruppe. Diese Offenheit. Aber das ist eine eigene Geschichte wert.
Vom Polizisten …
Einen Traumberuf hatte ich nie. Hab lange nicht gewusst, was ich machen sollte. Ein Freund hier aus Brensbach riet mir: „Bewirb dich doch bei der Polizei. Das ist ein schöner Beruf.“ Da hab ich gesagt, okay, und hab mich beworben. Und so kam’s. Die Polizei hat mich schon geprägt. Im Positiven. Nämlich im Verständnis, im Umgang mit Menschen, im Krisenmanagement. Und mit der Einsicht, dass nicht alles Schwarz-Weiß ist und dass man kommunizie- ren muss.
… zum Bürgermeister
Vom Streifenpolizist bis zum Pressesprecher im Polizeipräsidium Darmstadt habe ich die Dienststellen ungefähr alle sechs Jahre gewechselt, um eine neue Herausforderung anzunehmen. Anfang 2000 bin ich in die Politik. Ich hab das Interesse gespürt, mich hier mehr einsetzen zu können. Und dann ist die Stelle vakant geworden und der Bürgermeister hat mich gefragt:
Wie sieht’s aus? Haste Interesse? Nun bin ich seit 2014 Bürgermeister mit einem guten Gefühl, dass die Entscheidung richtig war.
Ringelreih finde ich …
… sehr, sehr ansprechend, freundlich und vor allen Dingen auch informativ. Die Bandbreite finde ich sehr gut, das Layout, die Haptik. Man verliert sich nicht im Text, es sind immer wieder schöne Eye-Catcher drin, die einfach die regionale Bindung haben. Also es verbindet sehr viel – Hochachtung. Man merkt, wenn jemand dahintersteht.