Heilung durch Bewegungsübertragung

Die Bewegungsübertragung ist das Hauptelement der Krankengymnastik auf dem Pferd, der Hippotherapie. Die dreidimensionalen, rhythmisch sich ständig wiederholenden Bewegungen werden vom Pferderücken auf das Becken des Reiters übertragen und wirken ausgleichend auf den Muskeltonus und den Geist. Wer hyperaktiv ist, sich aber unter Anleitung eines Therapeuten auf die ruhige Ausstrahlung eines Therapiepferdes einlässt, der findet leichter zur Ruhe. Entspannung tritt ein, wenn ich auf dem Pferd liegend die Atembewegung des Pferdes erfühle.

Unterstützung bei Lernschwierigkeiten

Das Therapiepferd kann auch helfen, Lernsituationen positiv zu gestalten. Dazu wird etwa ein Bodenhindernis zusammen mit dem Pferd bewältigt. Ein Erfolg, der nur gemeinsam erzielt werden kann. Geschult wird das Hinschauen auf die Signale des Pferdes. Diese sind meist recht fein, sodass sich die Beobachtungsgabe des Patienten verbessert. Hier kann es auch helfen, eine Pferdeherde zu beobachten. Pferde kommunizieren untereinander über Körpersprache. Lerne ich ihre Körpersprache zu lesen, ist das ein großer Fortschritt, wenn ich unter einer Wahrnehmungsstörung leide.

Motivation durch Beziehung zum Pferd

Ist dagegen die Feinmotorik der Hand betroffen und der Patient benutzt beim Putzen des Pferdes alle Handmuskeln, dann wird trainiert – meist ohne dies als Therapie wahrzunehmen.
Das Pferd stellt als Therapiepartner keine Erwartungen an den Menschen. So ist es leicht, einen Zugang zu diesem Wesen zu finden. Wer einen guten Draht zu Pferden entwickelt, für den sind seine Therapiestunden mit großer Motivation verbunden. So kommen dank der Pferde sehr gute Therapieerfolge zustande.

Ein Beitrag von:
Dr. med. Sigrun Kapp

Ärztin und Hippotherapeutin (DKThR)

Erbacher Str. 51
64380 Roßdorf