Welche Bedeutung dieser Tag auch im mittelalterlichen Leben hatte, ist bis heute an vielen Namensgebungen erkennbar. Die Sonnenwende wurde zu Johanni, das Sonnenwendfeuer zum Johannisfeuer und wir ernten um diese Zeit herum Johannisbeeren, Johanninüsse (grüne Walnüsse) und das Johanniskraut.
Die Tage um den Johannistag gelten als eine wichtige Zeit zum Sammeln vieler heilkräftiger Kräuter. Jetzt steht die Sonne am höchsten und die Sommerkräuter zeigen sich in voller Blüte.
Ein Gürtel aus Beifuß
Ein wichtiges Sonnenwendkraut war der Beifuß, aus dem man für den Johannistag einen Gürtel flocht. Dieser wurde zum Fest getragen und danach in das Sonnenwendfeuer geworfen, um sich für den Rest des Jahres vor Krankheiten, Hexerei und anderem Unglück zu schützen.
Das Sonnenwendbüschel
Im sogenannten Sonnenwendbüschel durfte das Echte Johanniskraut nicht fehlen, aber auch Beifuß, Eisenkraut, Arnika, Quendel, Kamille und die Wiesenmargerite gehörten fast immer dazu. Aus sieben oder neun Kräutern wurde der Strauß gebunden, im Haus oder Stall aufgehängt oder im Johannisfeuer geopfert, um Krankheiten, Gewitter und Brände fern zu halten. Obendrein hatte man im Winter einen Strauß wichtiger getrockneter Heilkräuter im Haus.
1612 verurteilte das Kirchenkonzil von Ferrara diesen Brauch, der nun nach und nach in Vergessenheit geriet, sich aber klammheimlich auf Maria Himmelfahrt am 15. August verlagerte. Zu diesem Feiertag werden in ländlich-katholischen Gegenden bis heute „Kräuterbuschn“ gebunden, in der Kirche geweiht und zu Hause in den „Herrgottswinkel“ gehängt.