Management im Kopf

Für das Zusammenleben als Familie müssen neben den sichtbaren Aufgaben im Alltagsleben sehr viele unsichtbare Aufgaben mitgedacht werden. Sie werden oft nicht extra erwähnt, aber sie fallen an, müssen erkannt, geplant und erledigt werden. Häufig ist es die Frau, die dafür verantwortlich ist und an alles denkt, woran im Familienalltag zu denken ist. Diese versteckte Ungleichheit beim Managen vom ganzen Familienleben inklusive Job führt zu einer geistigen Überlastung (Mental Load), die zu einer psychischen Belastung werden kann.

Zusätzlich zu unserem alltäglichen Mental Load belasten uns aktuell auch noch andere Themen, welche uns Sorgen machen. Nach Lockdowns, Betreuungsverboten, Homeschooling mit Homeoffice und allem, was uns durch die Pandemie noch mehr gefordert hat und immer noch Kräfte raubt, kommen nun noch die Ängste und Unsicherheiten durch den Krieg und seine Folgen dazu.

Tipps

Um in solchen Zeiten stark zu bleiben, müssen wir unseren Fokus neu ausrichten. Dabei kann es helfen, wenn wir uns im Alltag auf das konzentrieren, was wir direkt ändern können und das loslassen, was wir nicht beeinflussen können und was der Partner oder die Kinder auch selbst übernehmen können.

1. Aufschreiben entlastet den Kopf

Vielleicht findest du dich und deinen Alltag hier wieder und fragst dich, wie du den Anfang für Veränderungen finden kannst. Eine Möglichkeit ist der Start mit einem Blatt Papier! Erstelle dir ganz einfach eine Liste und schreibe alles auf, was du bislang zu erledigen hast und was dich belastet. Alles, was du aufgeschrieben hast, entlastet schon mal deinen Kopf.

2. Ich-Zeit gewinnen durch Priorisierung

Nun unterteile deine Punkte zum einen in Themen, bei welchen du etwas ändern kannst und zum anderen in Themen, auf welche du keinen direkten Einfluss hast. Schreibe dann deine Aufgaben nieder und priorisiere.

„Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an.“

Marcus Aurelius

3. Aufgaben verteilen und loslassen

Überlege zunächst einmal, welche Aufgaben du außerhalb der Familie abgeben kannst. Dann findest du sicher auch Aufgaben und Verantwortungsbereiche, welche du innerhalb deiner Familie verteilen kannst – an deinen Partner oder deine Kinder. Dadurch können auch deine Kinder lernen, selbstständig zu werden. So verschaffst du dir Zeit, um deine Akkus wieder aufzuladen. Ganz wichtig dabei ist, dass du die Aufgabe komplett abgibst, von der Planung in Gedanken bis zur Umsetzung. Dabei musst du akzeptieren, dass die anderen es anders machen als du, dass die Wäsche nun länger liegen bleibt oder der Tisch noch nicht gewischt ist. Dieses Loslassen ist bei vielen die größte Herausforderung. Aber es verkleinert die Checkliste in deinem Kopf.

4. Blick auf das Gute richten

Um den Fokus nicht nur auf deine Aufgaben und auf das zu lenken, was dich belastet, richte diesen auch auf die positiven Dinge – Momente, die gut gelingen, die guttun, die dich und deine Familie zum Lachen bringen. Wenn wir den Fokus auf das Positive legen, was uns auch in den kleinsten alltäglichen Dingen widerfährt und begegnet, nimmt das den großen Sorgen und Nöten ganz viel Kraft und Energie. Die Veränderung unseres Blickwinkels zeigt uns, dass wir selbstwirksam sind und aktiv gut für uns sorgen können. Zudem zeigen wir unseren Kindern, dass es in jeder Krise – wie schwer sie auch ist – gute und glückliche Momente gibt, über die man sich freuen kann.

5. Gefühle zulassen

Ein wichtiger Punkt, der uns hilft, mit unserem Mental Load umzugehen, ist die Wahrnehmung und das Akzeptieren unserer Gefühle zu all diesen Themen. Gefühle und Gedanken – gleich welcher Art – gehören zum Leben dazu und sie sind vollkommen ok. Nimm deine Gefühle dazu wahr, lass sie da sein, nicke ihnen vielleicht sogar freundlich zu. Es geht nicht darum, Gefühle und Gedanken nicht zuzulassen oder zu verdrängen, sondern um den richtigen Umgang mit ihnen.

6. Gönn dir eine Medien-Diät

Welche Themen sind es, die nicht in deinem Handlungsspielraum liegen und die du nicht verändern kannst, die dich aber sehr belasten? Stellst du fest, dass dich die immer wiederkehrenden Nachrichten zu sehr beeinflussen, dann nimm Abstand und gönn dir eine Medien-Diät. Lies nicht gleich jede kommende Nachricht, mach das Radio aus und schau nur einmal am Tag die Nachrichten. So kannst du deine wenige freie Zeit für andere Inhalte nutzen.

7. Fang jetzt an damit

Lass los, gib Aufgaben ab, schiebe nichts vor dir her, sortiere und priorisiere! So schaffst du es, den Mental Load Stück für Stück abzubauen und auch in schwierigen Zeiten gut für dich zu sorgen.

Ein Beitrag von:
Irina Sudheimer-Kahles und Pascale Kreuzer

MamiCare
Anne-Frank-Straße 3
64823 Groß-Umstadt