Mandelkern und Großhirnrinde 

Die Amygdala, unser Mandelkern ist für die Steuerung unseres limbischen Systems verantwortlich, das ist quasi unser „emotionales Gehirn“. Hier entstehen die Gefühle. Es steht in direkter Verbindung zu unserer Großhirnrinde, die für das Speichern von Lernstoff, Sprache und Denken gebraucht wird.

Erinnerung

Du erinnerst dich sicher nicht mehr, was du Dienstag vor 4 Wochen gegessen hast, oder? Aber wo du bei deinem allerersten Kuss warst, wirst du wahrscheinlich noch genau wissen – auch wenn das sicher länger zurückliegt als Dienstag vor 4 Wochen. Das liegt an unseren Gefühlen. Im zweiten Beispiel waren wahrscheinlich deutlich mehr Gefühle im Spiel und darum hat dein Gehirn diese Erfahrung besser abgespeichert. Daher ist es so wertvoll, wenn wir unseren Kindern ermöglichen, mit allen Sinnen zu lernen und die Lernerfahrungen mit Emotionen verbinden. Das gelingt zum Beispiel mit der folgenden Übung.

© o1559kip

Der Gefühls-Erinnerungs-Test

Achtsamer Waldspaziergang

Macht gemeinsam einen Rundgang durch den Wald und sucht folgende Dinge:

  • etwas, das besonders gut aussieht – vielleicht eine Feder oder eine Kastanienblüte?
  • etwas, das spannend klingt – nehmt doch einmal zwei Walnussschalen und schlagt sie aneinander. Vielleicht könnt ihr sie mit einer Schnur verbinden und daraus ein tolles Waldinstrument basteln.
  • etwas, das irre gut schmeckt – na, habt ihr die Walderdbeeren, Brombeeren oder Heidelbeeren schon mal probiert? Aber Vorsicht: esst nur das, was ihr auch wirklich kennt.
  • etwas, das wunderbar duftet – ich liebe ja den Geruch des Waldes insgesamt, aber vielleicht kannst du etwas Besonderes entdecken? Duftet es hier nicht gerade nach Waldmeister?
  • etwas, das sich interessant anfühlt – es gibt doch nichts Schöneres als den weichen, flauschigen Mantel der Weidenkätzchen oder die kühle, feuchte Oberfläche von Moos.

Was hat das Ganze jetzt aber mit dem Thema Lernen zu tun? Ganz einfach:

Dein Kind wird diesen Waldspaziergang viel intensiver wahrnehmen und sein Gehirn speichert die gemachte Erfahrung langfristig ab. Mach doch einfach den Versuch und frage dein Kind nach ein paar Tagen mal: „Weißt du noch, was sich im Wald neulich ganz besonders toll angefühlt hat?“ Ich bin sicher, es wird eine Antwort wissen und sich immer an den flauschigen Mantel der Weidenkätzchen erinnern.

Hilfe beim Lernen

Aber nicht nur in der Natur, auch für das schulische Lernen kannst du es dir zunutze machen, dass Emotionen das Gelernte im Gehirn deines Kindes verankern. Ein paar Tipps:

  • Verknüpft das Lernen mit einer Bewegung, die deinem Kind Freude bereitet. Lernt z.B. das Einmal-Eins auf dem Trampolin hüpfend oder bei einem Spaziergang mit dem Hund.
  • Überrasche dein Kind mit klitzekleinen Aufmerksamkeiten: mit dem neuen Glitzer- Regenbogenstift lassen sich die Vokabeln besser lernen. Oder mixe deinem Kind beim Lernen seinen Lieblings-Kindercocktail.
  • Vermeide auf jeden Fall jeglichen Streit oder Druck, wenn es um das Thema Schule und Hausaufgaben geht. Denn negative Emotionen versetzen dein Kind in Stress und blockieren das Lernen.

Ein Beitrag von:
Corinna Weber

CW Naturheilpraxis für Kinder
Schlierbacher Straße 4
64823 Groß-Umstadt