Du erkennst die „Wiesenkönigin“ schon vor der Blüte an ihren Fiederblättern mit fein gesägten Blatträndern. Die Blattspitze bildet ein „Dreizack“ und zwischen den Einzelblättern sitzen winzige Nebenblätter am rot überlaufenen Blattstängel. Von Juni bis August zeigt sie ihre cremeweißen Blütenrispen, die ein wenig an Holunderblüten erinnern und aufgrund ihrer langen Staubfäden wie weiche, flauschige „Puschel“ wirken.
Einen süßen Duft nach Honig und Vanille verströmt das Mädesüß, dessen Name wohl nicht vom süßen Mädchen kommt. Er soll auf das blumige Aroma zurückgehen, das die Blüten als Weinwürze vielerorts dem Met verliehen haben. Oder war doch die Wiesenmahd der Namensgeber? Im Englischen heißt die Pflanze „Meadow Sweet“, weil Heu, das Mädesüß enthält, so süß nach den Blüten duftet.
Blüte mit Wirkstoff
Bei keltischen Mittsommerfesten kleidete man die Liebeslager mit den duftenden Blüten aus, und auch die englische Königin Elizabeth I liebte sie so sehr, dass sie ihre Gemächer damit ausstreuen ließ. Kannst du der Versuchung nicht widerstehen, einmal in eine Blüte hineinzubeißen, wirst du eine Überraschung erleben: Sie schmeckt ganz anders als sie riecht. Irgendwie nach einer Mischung aus Zahnarzt und Bittermandelaroma. Das liegt am Salicin, das vor allem in der Blüte enthalten ist. Im Körper des Menschen oxidiert es zu Salicylsäure, der natürlichen Form von Aspirin.
Mädesüß-Blütentee
Für einen Tee 2 TL frische, klein geschnittene Blüten oder 1 TL getrocknete Blüten mit 250 ml kochendem Wasser überbrühen und 10 Minuten ziehen lassen.
Wie Aspirin wirkt er fiebersenkend, schmerzlindernd und entzündungshemmend, allerdings milder und mit magenschützenden Inhaltsstoffen. Zwei bis drei Tassen täglich werden empfohlen bei Fieber, Kopfschmerzen, Erkältungskrankheiten, beginnender Grippe und rheumatischen Beschwerden. Kinder unter 2 Jahren, Asthmatiker, Schwangere und Stillende sollen die Wirkstoffe der Pflanze nicht einnehmen. Im Zweifel bitte immer Apotheker, Heilpraktiker oder naturheilkundliche Ärzte befragen.