Barfußlaufen statt Einlagen und OP

Fußprobleme wie zum Beispiel Knick-Senk-Spreiz- und Plattfuß, Fersensporn und Schiefstand des Großzehs (Hallux Valgus) begleiten Kinder und Erwachsene durchs Leben. Was kann man dagegen tun? Der Hallux Valgus wird versteckt oder operiert und dem Rest begegnen wir erst einmal mit Einlagen und festem Schuhwerk. Barfuß? Lieber nicht. Oder?

Meine Empfehlung ist ganz klar: Doch, auf jeden Fall! Mit Barfußlaufen tun wir unseren Füßen und unserem ganzen Körper etwas Gutes. Es verhindert, dass Fehlstellungen entstehen und ein gezieltes Training kann sogar helfen, bestehende Fußprobleme in den Griff zu bekommen. Daher ist der allerwichtigste Schritt: Lasst Kinderfüße die Welt erkunden! Sie brauchen das für ihre Entwicklung. Und auch für unsere erwachsenen Füße gilt: Es ist nie zu spät, sich mit ihnen zu beschäftigen. Und das hat gute Gründe.

Große Wirkung von Fuß bis Kopf

Starke Bänder lassen sich in natürlichem Maß sehr gut trainieren und genauso ist es mit der Fußmuskulatur, die unsere 33 Gelenke im Fuß umgibt. Der Fuß, von der Nervenzelle bis hin zu den zahlreichen Bändern und Muskeln, hat eine Aufgabe und wir können wieder lernen, dieses Wunderwerk zu nutzen. Er ist die Basis, er trägt und bewegt unseren ganzen Körper und hält dabei die Balance – ein ziemlich cleveres System, das trainiert werden sollte. Probier es aus: Schon zwei Minuten Barfußlaufen auf den Balkonfliesen oder der Tauwiese haben eine große Wirkung, vom Fuß bis zum Kopf. Unser Gehirn bekommt eine Menge ungewohnter Reize ab, lassen wir die Nervenzellen an den Füßen mal wieder ihre Arbeit übernehmen.

Barfußlaufen gibt Gefühl und Sicherheit

Temperaturfühlen ist eine der vielen wichtigen Aufgaben der Sinneszellen an den Füßen. Sie geben uns eine Rückmeldung darüber, wie der Boden beschaffen ist und wie der Körper auf Unwägbarkeiten, Steinchen, Steigung und Gefälle zu reagieren hat, damit er in Balance bleibt. Unsere Fußsohlen lesen also den Boden für uns. Sie geben uns die Möglichkeit, auf alle möglichen Herausforderungen des Terrains artgerecht zu reagieren. Tragen wir festes Schuhwerk, fehlt uns diese Fähigkeit und wir gehen dick eingepackt immer auf gut Glück. Und da wir auf gut Glück gehen, müssen wir auch dick eingepackt sein, denn erst dadurch steigt das Sturzrisiko und die Gefahr für Bänderrisse und Co. Paradox, oder? Eigentlich soll uns festes Schuhwerk ja sicher durchs Leben bringen.

Großer Schritt beim ersten Mal

Haben wir verstanden, auf fußgesundes Schuhwerk zu achten und ab und an mal barfuß zu gehen, haben wir schon einen großen Schritt getan und es gibt es kein Zurück mehr. Ruckzuck fühlen sich die gewohnten konventionellen, meist viel zu kleinen Schuhe unangenehm an. Es hat quasi „Klick gemacht“ und wir haben eine ganz neue Ebene von Körperbewusstsein, von Selbstbewusstsein und von Kontrolle über unsere Gesundheit freigeschaltet.

Schritt für Schritt gesund

Wichtig ist, dass der Umstieg auf einen fußgesunden Lebensstil langsam erfolgt. Unser vermeintlich verwöhnter Fuß, der jahrzehntelang Socken und Schuhe gewohnt war, kann nicht von jetzt auf gleich stark sein und sein Leben in totaler Freiheit genießen. Beim Erkennen der eigenen Füße und Finden der richtigen Schuhe helfen Profis, die sich auf Füße und fußgesundes Schuhwerk spezialisiert haben. Wie wäre es, wenn du morgens kurz mit dem Kaffee in der Hand raus ins Gras oder auf die kalten Balkonfliesen gehst? Das gibt frischen Input und macht wach. Beim nächsten Ausflug in die Natur ziehe einfach mal die Schuhe aus und zeige deinem Kopf wie sich der Wiesen- oder Waldboden so anfühlt. Und keine Sorge, davon kühlen wir noch nicht aus und bekommen auch keine Erkältung, denn die Bakterien und Viren krabbeln nicht kichernd die Beine hoch, um uns dann eine Blasenentzündung oder eine Erkältung einzubrocken. Vielmehr ist es ein geschwächtes Immunsystem, das beim Auskühlen des Körpers anfällig für Angriffe von außen wird. Und das lässt sich durchs Barfußlaufen wunderbar stärken.

Ein Beitrag von:
Wiebke Kronz – Bestimmt Bewegen

Fußtherapie und Coaching