Die Molkerei verarbeitet fünf Millionen Liter Kuh- und Ziegenmilch pro Jahr – nach traditionellen Rezepten und ganz ohne künstliche Zusatzstoffe. Wie das genau funktioniert, das zeigen uns heute Geschäftsführerin Britta Kohlhage und Tochter Annalena Kohlhage.

Würzen und wachsen: alles Handarbeit

Wir ziehen Überschuhe, einen Schutzmantel und ein Häubchen über und treten ein. In den Produktionsräumen geht es schon seit morgens um vier Uhr geschäftig zu. Heute ist die Käseproduktion dran. „Guten Morgen“ schallt es uns da fröhlich aus einem der Arbeitsräume entgegen. Vier Frauen stehen um einen großen Bottich mit orange-farbenem, flüssigem Wachs und tunken kleine, runde Käselaibe ein – die künftigen Mossautaler. „Es ist eben noch alles Handarbeit bei uns“, sagt Britta Kohlhage. Genau wie im nächsten Raum, wo ein Käsetaler nach dem anderen flink von einer Mitarbeiterin zur nächsten wandert, in einer bunten Gewürzmischung gewendet und schließlich verpackt wird. 3.000 Stück stehen heute auf der To-Do-Liste.

Käseharfen und Salzbäder

Nun geht’s in die Käserei: Beim Eintreten in den hell gekachelten Raum umhüllt uns sofort warme, feuchte Luft. Fast fühlt es sich an wie in einem Hallenbad. Nur ist es kein Chlor, sondern ein wohliger Milchduft, der in die Nase zieht. In riesigen Edelstahltanks warten 10.000 Liter Milch auf die Verarbeitung. „Die Milch wird darin auf 34 Grad vorgewärmt, angesäuert und dann in diese Wannen hier gefüllt“, erklärt Britta Kohlhage und wendet sich der Weichkäseanlage zu. „Nun wird das Lab zugegeben, um die Milch dickzulegen.“ Eine Käseharfe schneidet die entstandene Masse in kleine Würfel. Platsch! Da schießt ein mächtiger Schwall aus Molke und Käsebruch aus der Wanne. Über eine Art Wasserrutsche fließt er hinunter in die rundum gelöcherten Käseformen. Daraus kann die Molke abfließen. Am Abend nehmen die kleinen Käselaibe noch ein Bad in der Salzlake, und dann ist der Käse praktisch schon fertig. Künstliche Aromen oder Konservierungsstoffe sind in der Molkerei Hüttenthal tabu. Es ist der reine Geschmack, der zählt.

Dieser Käse bedarf intensiver Pflege.

Frühstückskäse braucht intensive Pflege

Je nach Sorte liegen die ersten Käse schon zwei Tage später im Ladenregal. Beim Odenwälder Frühstückskäse dauert der Reifungsprozess länger. „Dieser Käse bedarf intensiver Pflege“, erklärt Kohlhage. Zwei Wochen lang macht er Station im 15 Grad kühlen Reifungsraum und wird jeden zweiten Tag mit einer Rotkulturlösung gebürstet. Klingt fast ein wenig nach Wellness.

Traditionelle Weidehaltung ist ein Muss

Die Milch, die jeden Morgen frisch mit dem LKW angeliefert wird, stammt von 13 Bauernhöfen im Umkreis von 25 Kilometern. Alle diese Betriebe ermöglichen ihren Tieren ein Leben auf der Weide, alle füttern ohne Gentechnik – das ist hier die Voraussetzung. „Wir waren 1998 die ersten in Deutschland, die einen Weidepfennig eingeführt haben“, erzählt Kohlhage nicht ohne Stolz. Warum all dieses Engagement? „Weil das die traditionelle Form der Milcherzeugung ist. Die wollen wir erhalten.
Und natürlich geht es Tieren, die draußen sind, besser.“ Da der Druck auf die Landwirte aber immer weiter steige, wolle man ihnen mit dem Weide- und dem Futterzuschlag einen gewissen Ausgleich bieten.

Neues probieren

Die Tradition – sie ist Leitmotiv und Erfolgsrezept zugleich. Und das bereits in der dritten Generation. „Naja, eigentlich in der vierten“, schmunzelt Britta Kohlhage und blickt zu ihrer 25-jährigen Tochter. Die hat etwas ganz anderes studiert, sich dann aber für den Familienbetrieb entschieden und will später einmal das Ruder, oder besser: die Käseharfe, übernehmen.

Tradition kommt natürlich nicht ohne Innovation aus. Und so probieren die Kohlhages immer wieder Neues aus: etwa fruchtige Joghurt-Shakes, die im Hofladen angeboten werden. Eine der neueren Kreationen ist auch der Gewürztaler. „Der ging richtig durch die Decke“, schwärmt Annalena Kohlhage und erinnert sich: „Wie oft haben wir im Büro gesessen, Gewürzmischungen ausprobiert und die Mitarbeiter schmecken lassen …“. Am Ende steht dann für jedes neue Produkt die Feuerprobe im Hofladen an.

Beliebt: Hofladen und Milchgarten

Der Molkerei-Hofladen mit seinem urigen „Milchgarten“ ist ein beliebter Anlaufpunkt für Feinschmecker und Ausflügler. Besucher erwartet ein breites Sortiment an Käse, Quark, Rollenbutter, frisch gezapfter Kuh- und Ziegenmilch, saisonalen Shakes, aber auch frisches Brot und mehr. Wanderer schätzen die Bänke im Freien als einladende Picknickstation. Und Kinder können auf dem offenen Spielgelände mit Brunnen, kleinem Spielhäuschen, Rutsche, Schaukel und Trampolin herumtoben oder Ziegen streicheln. Ein perfekter Familienausflug!

So kannst du die Molkerei finden

Molkerei Hüttenthal

Molkereiweg 1
64756 Mossautal

Öffnungszeiten

Mo bis Fr, 8-17 Uhr
Sa, 8-13 Uhr

Im Sommer jeweils eine Stunde länger.

(06062) 26 650
molkerei@huettenthal.de
www.molkerei-huettenthal.de