„Die Katzen melden sich schon, wenn es ihnen zu viel wird.“
„Was, wenn sie das Kind verletzen?“
„Was, wenn das Kind die Katzen verletzt?“

Und da steht man nun zwischen den Stühlen. Wie klappt das Zusammenleben von Kind und Katze?

Kinder lernen von Katzen

Katzen sind eine große Bereicherung für Kinder. Sie sind sehr aufmerksame, sensible Tiere. Ist jemand krank, spürt das die Katze und schaut regelmäßig vorbei oder bleibt in der Nähe. Kinder lieben das weiche Fell und die meisten Katzen lassen sich gerne auf eine Runde Angelspielen ein. Ihre sensible Art beruhigt Kinder.

Lernen die Kinder, respekt- und rücksichtsvoll mit Miezen umzugehen, profitieren sie sehr davon. Sie werden aufmerksamer im Miteinander, lernen Empathie und können ausgeglichener sein. Tiere artgerecht zu versorgen, schult die Sozialkompetenz – sie lernen, Bedürfnisse wahrzunehmen, zu akzeptieren und zu respektieren. Es gibt nichts Schöneres als Kinder, die liebevoll mit ihren felligen „Geschwistern“ spielen. Ihr Schnurren beruhigt. Kommt die Katze zum Schmusen, lässt sie sich ab und zu gerne ein bisschen streicheln – reine Katzenliebe!

Katzen als Familienmitglied

Nebenbei ist die Katze ein zugegebenermaßen auch eigensinniges Familienmitglied, das eben immer da ist. Entscheidend ist, wie Kinder auf die Katzen zugehen. Noch viel mehr: Wie wir Erwachsene es vorleben. Katzen sind kein Inventar. Sie haben eigene Bedürfnisse und brauchen die Familie als sicheren Hafen. Wenn wir dann noch „Kätzisch“ beherrschen, ist die Familie mit Kindern ein perfekter Ort für Samtpfoten.

Katzensprache

Katzen kommunizieren über Blicke, Körpersprache und Düfte. Wussten Sie, dass erwachsene Katzen eigentlich nicht miauen? Das macht die schlaue Katze vorrangig für uns Menschen. Katzen haben von uns gelernt, dass Brabbeln etwas Gutes ist und ahmen es in bestimmten Situationen nach. Ab und zu Schweigen ist also kätzisch. Haben Sie mal versucht, nur durch Körpersprache mit Ihrer Katze zu kommunizieren – ungewohnt, oder?

Wegschauen heißt liebhaben

Menschen, die sich mögen, schauen sich in die Augen. Bei Katzen hingegen gilt direktes Anschauen als etwas Negatives. Vielmehr blinzeln sie langsam und schauen weg – und das heißt „Ich hab dich lieb.“ Sagen Sie Ihrer Katze doch auch mal in ihrer Sprache, dass Sie sie lieben. Und wenn Ihre Katze Sie dann mal anschaut und wegsieht – freuen Sie sich, sie mag Sie! Wenn wir also unseren Kindern vermitteln, Katzen nicht direkt und lange in die Augen zu schauen, bringen wir ihnen gute Katzenkommunikation bei.

Auf Katzenhöhe

Um Kontakt aufzunehmen, ist es am kätzischsten, langsam in die Hocke zu gehen und wegzusehen. Kinder sollten lernen, nicht auf Katzen zuzurennen, sich lieber in ihre Nähe zu setzen und sich freundlich anzubieten. Hierbei dürfen Kinder übrigens reden und den Katzen gerne etwas vorlesen – lesende Kinder sind entspannte Kinder und diese ziehen Katzen magisch an.

Eigener Katzenhaushalt

Katzen bewegen sich lieber auf verschiedenen Höhen als sich in eine Höhle zu verkriechen. Bieten Sie Regale, Kratzbäume und Catwalks als höhere Ebenen an. Zeigen Sie Kindern, dass die Katzen eigene Bereiche haben, wohin ihnen niemand folgt. Katzen müssen sich sicher fühlen können. Zeigen Sie ihren Kindern, dass es einiges gibt, das Katzen für sich benötigen: Klos, Näpfe, Kratzmöbel, Liegeflächen, Spielzeug. So wie jedes Kind eigenes Spielzeug, Möbel, Kleidung hat, braucht auch die Katze ihre persönliche Ausstattung. So lernen Kinder, dass jedes Lebewesen eigene Bedürfnisse hat, die man beachten muss. Eine sehr wichtige Gabe für Kinder und unverzichtbar auf ihrem Weg zum verantwortungsbewussten Tierhalter.

Kids & Cats Checkliste

  • Binden Sie Katzen im Alltag ein – feste Spielzeiten mit den Katzen helfen Kind und Katze. Doppelt gut: Beide beschäftigen sich und powern sich aus.
  • Vermitteln Sie Katzensprache: Schwanzwedeln, angelegte Ohren, aufgestelltes Fell, Fauchen oder Brummen heißen Abstand halten!
  • Katzen nie gegen ihren Willen anfassen oder halten. Missachten wir Grenzen, fehlt das Vertrauen zu uns.
  • Kein direkter Blickkontakt
  • Kratzbaum, Bettchen und Katzenutensilien sind tabu für Kinder.
  • Katzenfutter ist für Katzen! Und für Katzen gibt es nichts vom Tisch oder Teller! Auch nicht ausnahmsweise!
  • Katzen nicht jagen oder in die Ecke drängen.
  • Schlafende, fressende oder Katzen auf ihrem Klo nicht stören.
  • Kleinteile, Garn, Schnürsenkel von der Katze fernhalten.
  • Katzen nicht wegsperren – sonst lauert Problemverhalten.

Ein Beitrag von:
Wiebke Kronz – Katzenlogik

Verhaltensberaterin, Tierpsychologin
Brensbach, Odenwald